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Abitur 2003 – LG33

Eine vorweihnachtliche Bescherung gab es für 28 frisch gebackene Absolventinnen und Absolventen des Wetzlarer Hessenkollegs. Während der Abiturfeier im Saalbau Niedergirmes erhielten sie vor den zahlreich erschienenen Familienangehörigen und Mitschülern aus der Hand von Schulleiterin Christel Streubel-Piepkorn die Zeugnisse der Allgemeinen Hochschulreife. Ihr Lehrgang Nr. 33 startete vor 3 Jahren mit 70 erwachsenen Schülern, 17 davon schieden bereits vor einem Jahr mit der Fachhochschulreife aus. Eine Mitschülerin hat in der Prüfungsphase einen kleinen Jungen entbunden und wird erst im neuen Jahr ihre Reifeprüfung absolvieren: Das obligatorische „Kolleg-Baby“ gehört zur Tradition der meisten Abiturjahrgänge am Wetzlarer Hessenkolleg.
Die Schulleiterin würdigte in einer Ansprache die Einrichtungen des Zweiten Bildungsweges als positiv zu bewertende Besonderheit des deutschen Bildungswesens und erinnerte rückblickend an die Mahnwachen am Domplatz aus Anlass des 11. September 2001 und die Aktionen gegen den Irak-Krieg, die maßgeblich von den heutigen Abiturienten initiiert und durchgeführt wurden.Thomas Kühn, Vorsitzender des Förderkreises Hessenkolleg und Lehrer an der Gesamtschule Braunfels, bestätigte aus seiner beruflichen Praxis, dass „gymnasiale Talente“ bei Zehnjährigen oft noch unentdeckt schlummerten und es vernünftigerweise einer zweiten Chance zur Erreichung eines höheren Bildungsabschlusses bedarf. Daniel Sell, ein gelernter Landwirt aus dem Vogelsberg, hielt die Abiturrede. Er freute sich darüber, dass niemand bei den Prüfungen durchgefallen ist. Vor einem halben Jahr habe er die Parole ausgegeben: „Wir lernen die Sommerferien über durch, bis wir alles können.“ Einen Dank stattete er neben „Vater Staat“ und den Lehrkräften auch der Wetzlarer Stadtbibliothek ab, mit deren Möglichkeiten Versäumtes habe nachgeholt werden können. Zu den Höhepunkten des dreijährigen Kollegbesuchs haben Studienreisen nach Berlin (Bundestagsbesuch), Kiel und London gehört sowie sportliche Begegnungen mit Kollegmannschaften aus Ilmenau und Schweinfurt.
Die beste Abiturnote erreichte mit 1,1 die 26-jährige gelernte Bürokauffrau Tatjana Kiewel (Wetzlar), gefolgt von Moritz Eßinger aus Gießen (1,2) und dem täglich aus dem Wetterau-kreis angereisten gerlernten KFZ-Mechaniker Timo Baumgratz (1,3). Die Lehrkräfte des Hessenkollegs erhielten als Dankeschön für ihre Mühen Riesling-Weißweinflaschen von einer charmanten Winzerstochter aus dem Rheingau überreicht, die ebenfalls zum Abiturlehrgang 33 gehört.
Zum Programm der Abifeier trug die Theatergruppe des Hessenkollegs unter Regie von Studienrat Frank Becker bei: Mit einer Schattenspiel-Revue wurden auf effektvolle Weise Szenen aus dem Schulleben auf die Bühne geb racht. Abiturient Lars Seifert aus Kölschhausen, ein angehender Informatikstudent, wartete mit einer humorigen Powerpoint-Präsentation auf, wo teils skurrile Fotos mit passenden Schlagertexten illustriert wurden.