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Abitur 2004 – LG34

Eine vorweihnachtliche Bescherung gab es für 41 frisch gebackene Absolventinnen und Absolventen des Wetzlarer Hessenkollegs. Während der Abiturfeier in der Mehrzweckhalle Aßlar-Berghausen erhielten sie vor den zahlreich erschienenen Familienangehörigen und Mitstudierenden aus der Hand von Schulleiterin Christel Streubel-Piepkorn die Zeugnisse der Allgemeinen Hochschulreife. 11 Mitstudierende des Lehrgangs 34 hatten bereits vor einem Jahr die Fachhochschulreife zuerkannt bekommen. Am besten schnitt mit 1,1 die 24-jährige gelernte Bankkauffrau Michaela Demandt aus Gießen ab, gefolgt von der 27-jährigen Kranken-schwester Daniela Greber aus Marburg mit 1,3. „Bronze“ teilten sich Fabian Grün und Martin Lener mit einem Schnitt von 1,4. Insgesamt wurde ein Notendurchschnitt von 2,37 erzielt. Die Schulleiterin würdigte in ihrer Ansprache den Abiturjahrgang 2004 als nicht nur zahlenmäßig stark: „Sie haben sich vielfach für die Belange der Schule eingesetzt, haben einen Schulkiosk betrieben, Projektwochen, Schulfeste, Ausstellungen und öffentliche Veranstaltungen organisiert und unterstützt. All dies zeugt von einem hohen Maß an Identifikation mit unserer Schule.“ Streubel-Piepkorn erinnerte daran, dass die PISA-Studien dem deutschen Bildungswesen wiederholt ein hohes Maß an sozialer Selektion bescheinigt haben. Umso mehr sei es geboten, dass staatlicherseits die Chance auf einen zweiten, alternativen Weg zur Erlangung höherer Bildungsabschlüsse garantiert werde: „War früher das Abitur notwendig, um in das Vorzimmer zum Erfolg zu gelangen, ist es heute vielfach vonnöten, um einen sozialen Abstieg zu verhindern.“ Lehrgangssprecherin Julia Rücker bedankte sich bei allen Lehrkräften für deren engagierte Arbeit und verwies zudem auf das segensreiche Wirken des Förderkreises Hessenkolleg. Die drei Beratungslehrer Stefan Baumgart (Marburg), Renate Gath (Langgöns) und Gerd-Rainer Michalek (Wetzlar) erhielten kleine Geschenke von ihren Tutorengruppen. Florian Bader (Wetzlar) und Martin Lener (Gießen) nahmen aus der Hand von Physiklehrer H.G. Molnar (Braunfels) Buch-geschenke der Deutschen Physikalischen Gesellschaft entgegen – für besondere Leistungen im naturwissenschaftlichen
Unterricht. Die Abiturienten Michael Nickel und Tino Roth ließen als „Optimist“ und „Pessimist“ die dreijährige Zeit am Hessenkolleg Revue passieren. War das Engagement der Lehrkräfte in der Erinnerung des einen „mustergültig“, erging vom notorischen Pessimisten der lakonische Rat, deren Stellen künftig durch „Ein-Euro-Jobber“ zu ersetzen. Der Stolz seines Gegenübers auf die erworbene „umfassende Bildung“ wurde als „Selbstbetrug“ und „Omnipotenzphantasie“ abgebügelt.
Im Rahmen des Unterhaltungsprogramms wurde den rund 200 Gästen von der Theatergruppe des Kollegs (Leitung: Frank Becker) ein Einakter aus der frühen Schaffensperiode von Bert Brecht dargeboten. Thema ist das Liebesverlangen junger Leute in einem kleinen bayrischen Dorf. Kaum artikuliert, wird es durch teils kauzige, teils verklemmt- brutale Erwachsene illegalisiert und als „gottlos-sündiges Treiben“ verbannt. Um dann allerdings – hoch oben auf einem Storchennest – doch noch einen ‚krönenden Abschluss’ zu finden.
Eine lange Tradition des Hessenkollegs wurde auch in diesem Jahr aufrechterhalten: das „Kolleg-Baby“. Musste im vergangenen Jahr eine Studierende die Prüfungen wegen der Geburt eines Babys unterbrechen, ist diesmal der 25-jährige gelernte Krankenpfleger Fabian Grün (aus Ebsdorfergrund bei Marburg) zugleich frisch gebackener Vater und frisch gebackener Abiturient geworden, was den Gästen des Abi-Balls einen doppelten Applaus wert war.