Naturschutzzentrum Hessen

Das Gelände des Hessenkollegs Wetzlar ist charakterisiert durch Teer und Beton. Nur wenige Quadratmeter der Gesamtfläche sind unversiegelt und mit Sträuchern und Bäumen bewachsen. Ein denkbar schlechter Ort für einen praxisorientierten, dem ökologischen Gedanken sich verpflichtet fühlenden Biologieunterricht.

Eine Lösung dieses Problems ergab sich aus der Nutzung des Naturschutzzentrums Hessen, das, in der Friedensstraße gelegen, in nur ca. 10 Minuten zu Fuß erreichbar ist. Das 1978 gegründete Naturschutzzentrum entstand auf dem Kreislehrgarten in der Friedensstrasse und umfasst ein 5 Morgen großes Gelände, das im Lauf der Zeit von einem Obstbaumgrundstück zu einem modellhaften Naturlehrgebiet für praktische Umwelterziehung, Naturerfahrung und wissenschaftliche Naturschutzarbeit umgestaltet wurde. So stehen heute dort Teiche, ein Gewächshaus, ein Bauergarten, Dauerbeobachtunsflächen, eine Kompostierungsanlage, ein Vogelbeobachtungshaus und vieles mehr für die Darstellung und Erarbeitung ökologischer Sachverhalte zur Verfügung. Hinzu kommt das Seminargebäude, das ein umfangreiche Bibliothek und umfangreich ausgestattete Labors beherbergt. Durch private Kontakte gelang es die Einrichtungen des Naturschutzzentrums auch für Studierende des Hessenkollegs Wetzlar zu öffnen, so dass für viele Gruppen des Hessenkollegs der Biologieunterricht zeitweise nicht in der Brühlsbachstraße sondern in der Friedensstraße stattfand.

Diese intensive Zusammenarbeit zwischen dem Hessenkolleg Wetzlar und dem Naturschutzzentrum mündete schließlich in dem am 29.10.1996 zwischen dem damaligen Kollegleiter, Herrn Schweiger, und dem ehemaligen Leiter des Naturschutzzentrums Hessen, Herrn Georg, feierlich geschlossenen Kooperationsvertrag. In diesem streben beide Parteien eine enge Zusammenarbeit in den Bereichen

1. Ausbildung der Studierenden,
2. Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften,
3. Natur- und Umweltschutzmaßnahmen mit Modellcharakter und
4. Entwicklung und Optimierung von Unterrichtsmaterialien an,

wobei sich das Naturschutzzentrum Hessen bereit erklärt, für die Durchführung von Unterrichtsveranstaltungen und zur Fort- und Weiterbildung von Lehrern Einrichtung und Personal zur Verfügung zu stellen. Damit war die zunächst auf privater Basis organisierte Zusammenarbeit durch eine vertraglich abgesicherte abgelöst worden.

Es entstand eine für beide Seiten fruchtbare Zusammenarbeit. So führten Studierende des Hessenkollegs Wetzlar eine Reihe von Untersuchungen auf dem Gebiet der Gewässerökologie, Besiedlungsökologie, Ethologie und angewandten Ökologie durch. Insgesamt entstanden auf diese Weise bisher mehr als ein Dutzend Arbeiten, deren Qualität sich darin dokumentiert, dass sie im Forschungsbericht 1987 bis 2000 des Naturschutzzentrums Hessen nicht nur erwähnt sondern auch ausführlich dokumentiert wurden.

Die Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum stellt eine Bereicherung für die Arbeit des Hessenkollegs auch dadurch dar, weil es dem Hessenkolleg die Nutzung der Ökologischen Forschungsstation Waldeck ermöglicht. In dem ehemaligen Forsthaus in Nieder-Werbe am Edersee sind ein kleines Labor, Seminar- und Mikroskopierräume sowie einfache Übernachtungsmöglichkeiten vorhanden. Einige Biologiekurse haben diese Möglichkeiten im Rahmen der Vertiefung der o.g. Arbeiten genutzt. Durch die Möglichkeit der Übernachtung konnten sich Kurse für eine längere Zeit, z.B. im Rahmen von Projektwochen, intensiv mit gewässerökologischen Fragestellungen auseinandersetzen und entsprechende Untersuchungen unmittelbar „vor Ort“ durchführen.

Aus der Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Hessen entwickelte sich auch die Teilnahme des Hessenkollegs Wetzlar an dem Modellprojekt „Schulen sparen Energie“. Durch die Kooperation mit dem örtlichen Energielieferanten EAM, mit verschiedenen Schulen aus dem Lahn-Dill-Gebiet und dem Naturschutzzentrum Hessen entstand ein Netzwerk von Institutionen, die dem Thema „Energie“ zu mehr Beachtung verhelfen wollten. Damit die Beschäftigung mit diesem Thema nicht nur theoretisch ablief, stellte die Firma EAM Untersuchungsgeräte für die Bestimmung des Energieverbrauchs („Energiekoffer“) zur Verfügung, die unmittelbar im Unterricht eingesetzt werden konnten.