Ilmenau-Kolleg gegen Hessenkolleg 2:0

Besuch der Partnerschule Ilmenau-Kolleg vom 19. Bis 20. Juni 2017 – Stadtführung und Sportfest

Eine etwa 20-jährige Tradition setzte eine 16-köpfige Delegation des Wetzlarer Hessenkollegs fort, als sie mit zwei Wanderpokalen für Fußball und Volleyball ihre Reise Richtung Thüringen antrat. Ziel war es, nach gewonnenem sportlichen Wettstreit mit den Studierenden der Partnerschule Ilmenau-Kolleg die beiden Pokale wieder mit zurück an die Lahn zu nehmen. Das misslang diesmal. Das Volleyballmatch ging nach 2 Sätzen verloren und auch beim Fußball waren die Thüringer dieses Mal mit 3 : 2 leicht überlegen. Mit Melanie Hesbois (Hermannstein) und Melissa Drews (Bischoffen) war bei den Wetzlarern auch der Frauenfußball vertreten. Außerdem kamen 20-jährige sportliche Talente aus Syrien, Irak und Afghanistan zum Einsatz, die am Hessenkolleg 18 Stunden pro Woche Deutsch lernen. Am Anreisetag gab es für die Ilmenauer und ihre Wetzlarer Gäste eine zweistündige Altstadt-Führung, zu der man sich vor dem Stadt- und Goethemuseum am Marktplatz versammelte. Der Herr Geheimrat höchst selbst hat – als Bronze-Figur – in lässiger Haltung dauerhaft auf einer Bank vor dem geschichtsträchtigen barocken Gebäude Platz genommen. Dass Goethe die Natur am Fuß des Thüringer Waldes liebte und als Förderer des Bergbaus (u.a. wurde Silber abgebaut) in der Region Ilmenau gilt, nahm man als Basiswissen über die Wetzlarer Partnerstadt mit. Eine große Rolle spielte einst die Glasbläserei und später – zur DDR-Zeit – die Herstellung von Industriegläsern für den gesamten osteuropäischen Wirtschaftsraum. Im Stadtbild ist das heute  u.a. durch verschiedene drei Meter hohe Thermometer und Barometer-Apparaturen dokumentiert. Der Ilmenauer Hausberg (861 Meter hoch) heißt „Kickelhahn“. Hier verfasste Goethe – als Inschrift in einer Jagdhütte – sein berühmtes Gedicht „Ein Gleiches“ (das auch als ‚Wandrers Nachtlied‘ bekannt geworden ist):

„Über allen Gipfeln ist Ruh‘

In allen Wipfeln spürest du

Kaum einen Hauch

Die Vöglein schweigen im Walde

Warte nur – balde

Ruhest du auch.“

Zum „Gickel“ gehören Hennen dazu. Sie sind als Wappen-Tiere und Brunnen-Verzierungen im Stadtbild präsent und verweisen auf das thüringische Adelsgeschlecht der Grafen von Henneberg, die zur Goethezeit als Herrschergeschlecht bereits von den Fürsten von Sachsen-Gotha und Sachsen-Weimar abgelöst waren.

Im Inneren der angenehm kühlen Stadtkirche konnte eine etwa 100 Jahre alte Orgel bewundert werden (die zum Orgelspiel benötigte Luft wurde bereits damals elektrisch komprimiert). Auf einem benachbarten Platz fielen zwei lebensgroße Skulpturen auf: „der Suchende“ und „der Bittende“ genannt.

Besonderheiten der Stadt Ilmenau (mit rund 26 Tausend Einwohnern ist sie etwa halb so groß wie die Partnerstadt Wetzlar) sind die Technische Universität (etwa 8 Tausend Studenten), eine Sommerrodelbahn und die Eishalle, die in den 90er Jahren gebaut wurde. Und natürlich die nahe gelegenen Ski-Gebiete – mit dem Biathlon-Zentrum Oberhof.