Flüchtlinge absolvieren Sprachkurs

34 Flüchtlingen wird vom Hessenkolleg der Erwerb von Grundlagen in der deutschen Sprache bescheinigt.

„Sprachkompetenz“ wird immer wieder als Schlüssel zu einer gelingenden Integration von Migranten genannt. In Hessen sind die Schulen für Erwachsene vor eineinhalb Jahren damit beauftragt worden, für 20-jährige Flüchtlinge die Grundlagen dafür zu legen. Am Wetzlarer Hessenkolleg konnten jetzt 34 Bescheinigungen ausgehändigt werden, dass junge Menschen aus Syrien, Afghanistan, dem Irak, aus Eritrea und Algerien das Niveau A2 oder B1 erreicht haben, was dann eine Integration in die Arbeitswelt und eine gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe ermöglicht. Schulleiterin Hohoff erinnerte an das zu Beginn des mit 18 Wochenstunden bemessenen einjährigen Sprachkurses vorherrschende „Augenleuchten“, das sie als Ausdruck von „Wir wollen schnell lernen!“ deutete. Auf der Basis des Lehrmaterials „Netzwerk Deutsch“ wurden Alltagssituationen („Mein Bauch tut weh“, „Mein Kopf tut weh“) sprachlich bewältigt. Später galt es, auf der Basis der drei Begriffe „Drache“, „Hexe“ und „Prinzessin“ eine kleine Geschichte zu erzählen. Sportliche Aktivitäten wie Fußball-Turniere, Reiten und Bogenschießen gaben auch außerhalb des Sprachunterrichts vielfach Gelegenheit, mit gleichaltrigen Deutschen erfolgreich zu kommunizieren. Verena Hohoff beglückwünschte die jungen Leute zu dem Resultat: „Wir sprechen jetzt in ganzen Sätzen zu Ihnen und Sie können fast alles verstehen. Und wir Lehrkräfte mussten auch dazulernen, z.B. uns vollkommen fremde Namen richtig auszusprechen“. Der stellvertretende Schulleiter Joachim Gut hatte sich um Praktikumsplätze für die jungen Leute bemüht und konnte eine ganze Palette an Möglichkeiten zum beruflichen Weiterkommen anbieten: Im Lahn-Dillkreis werden aktuell u.a. angehende Dachdecker, Maler, Anlagenberater, Verkäufer, Installateure und Bauarbeiter nachgefragt. Auch die Möglichkeit eines Freiwilligen Sozialen Jahres, etwa in der Altenpflege, steht den 21-Jährigen offen. Für Unentschlossene wird es in den kommenden Tagen eine gezielte Beratung durch die Agentur für Arbeit geben. Andere wissen bereits, wie es mit Ihnen weitergeht: Die aus dem Irak stammende Avesta und ihre Freundin Nawal werden auf eine andere Schule wechseln, Omid aus Afghanistan wird seinen Haupschulabschluss an der Abendschule nachholen. Hussein und Sajjad haben Ausbildungsplätze als Frisör und Koch gefunden. Der gelernte Metallfacharbeiter Abdul Rahman Malla Hamza wird in einem Metallbetrieb unterkommen und nebenbei in einem VHS-kurs seine Sprachfertigkeit weiter ausbilden. Basketballspieler Ali Balkes macht demnächst ein Praktikum in einem Sport- und Fitness-Zentrum und will in diesem Bereich dann auch sein Geld verdienen. Joachim Gut gab den jungen Leuten den Rat mit auf den Weg „am Ball zu bleiben“,  auftretende Schwierigkeiten selbstbewusst zu überwinden und gelegentlich mal am Hessenkolleg über den weiteren Lebensweg zu berichten.