Kollegiaten auf Anti-Nazi-Demo

Homepage-Beitrag zur Beteiligung von Hessenkolleg-Angehörigen an der „Bunt statt Braun“-Kundgebung am 22.04.2017 in Wetzlar

„Wetzlar demonstriert für Demokratie“ und „Für Nazis war kein Platz“ titelte die WETZLARER Neue ZEITUNG am Tag nach dem erneuten Versuch von etwa 80 Neonazis aus ganz Deutschland, Wetzlar zu „ihrer Stadt“ zu machen. Anmelderin der geplanten braunen Demonstration durch die Goethe- und Bebelstadt war die aus NRW angereiste und wegen Volksverhetzung vorbestrafte Nazi-Aktivistin  Melanie Dittmer („Die Identitären“). Unterstützung erhielt sie von NPD-Aktivisten aus dem Lahn-Dill-Gebiet. Es ist dies bereits der dritte Versuch innerhalb von zwei Jahren gewesen, in Wetzlar den öffentlichen Raum mit Nazi-Parolen zu fluten. Im November 2016 ließen die beiden Dom-Pfarrer die Kirchenglocken läuten, als ein ‚Fackelmarsch‘ (!) von 150 Rechtsradikalen durch Wetzlars Altstadt dort einen Abschluss fand. Am 22. April 2017 gelang es ihnen nicht, ihre Hass-erfüllten und ausländerfeindlichen Parolen unters Volk zu bringen. Ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis – darunter auch der Oberbürgermeister von Wetzlar und der Landrat des LDK – hatten zum demokratischen Widerstand gegen Rassismus und Intoleranz aufgerufen. Das Häuflein Nazis war im Bereich der Bahnhofstraße isoliert, über 1000 Nazi-Gegner hinderten sie am Marschieren, die Biker vom Motorrad-Club „Kuhle Wampe“ übertönten sie mit Motorenlärm. Die Rechten zogen nach 2  Stunden frustriert wieder ab. Der „Marsch durch Wetzlar“ fand diesmal nicht statt. In der „Modell-Region für Integration Lahn-Dill“ war kein Platz für tumbe Parolen à la „Ali, Mehmet, Mustafa – macht euch zurück nach Ankara“. Auf selbst gefertigten Schildern („Der Fuchs ist schlau und stellt sich dumm – beim Nazi ist es andersrum“) und mit lautstarken Rufen („Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda!“) wurde ‚klare Kante‘ gezeigt. Studierende des Hessenkollegs hatten ein Banner ihrer Schule mitgebracht und Fidan Kirmizigül – derzeit Kollegiatin im Vorkurs und aktiv u.a. in der Deutsch-Türkischen Gesellschaft im Lahn-Dillkreis –  verteilte Papier-Großbuchstaben, die dann zu dem Schriftzug  N I E  W I E D E R  1 9 3 3 !  aneinandergereiht wurden. Zur Demo aufgerufen hatte u.a. Ex-Kollegiat Dominic Harapat ( LG 36), der sich im September für das Bundestags-Direktmandat im Lahn-Dillkreis bewirbt (als Kandidat für die Partei DIE PARTEI, die mit dem Satiriker Martin Sonneborn einen EU-Parlamentarier stellt, im Bundestag aber derzeit nicht vertreten ist).