Biologe Dr. Martin Hühn über transgene Mäuse

Bericht über den Vortrag von Dr. Martin Hühn (Gießen) über transgene Mäuse vor Studierenden des LG 45 am Hessenkolleg Wetzlar (Dienstag, d. 11. Febr. 2014)

Über ein Semester hinweg hatten sich Studierende der beiden 4-stündigen Biologie-Kurse im LG 45 mit Kreuzungsversuchen, Erbgängen, Cytogenetik und Molekulargenetik beschäftigt.

Zum Schluss sind transgene Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere behandelt worden – sowie Aspekte der Genregulation, also der situationsgebundenen Expression bestimmter Genabschnitte. Zum Semesterabschluss war der aus Wetzlar stammende promovierte Biologe Martin Hühn einer Einladung der Lehrkräfte Buchbauer, Hohoff und Petri gefolgt und hat einen Einblick in sein Forschungsobjekt „transgene Mäuse“ gegeben. Der 35-jährige Naturwissenschaftler hat vor 15 Jahren sein Abitur an der Goetheschule gemacht. Im Rahmen eines Biologie-Leistungskurses war er an der Renaturierung des Helgebaches (direkt unterhalb des eigenen Elternhauses in der Friedensstraße)  beteiligt. Im Labor von Prof. Günther, das zu der Abteilung ‚International Gratuate School for the Life Science’ an der Giessener Justus Liebig-Universität gehört, ist er viereinhalb Jahre lang am Modell Maus der Frage nachgegangen, welche Ursachen auf zellulärer Ebene die Fibrose, eine Erkrankung der Lungenbläschen, hervorbringen. Der Titel der im vergangenen Jahr vorgelegten Dissertationsarbeit lautet „Endoplasmic Reticulum – Stress signaling in the alveolar epithelium“. Es interessierte dabei, warum falsch oder unzureichend gefaltete Proteine im Endoplasmatischen Retikulum eine Art „Stress“ verursachen und schließlich zur Apoptosis, zum Zelltod der Epithelzellen führen. Die Studie wurde aus EU-Forschungstöpfen finanziert, der einzelne Wissenschaftler wird in dieser Phase seiner Laufbahn keineswegs reich, sondern hat etwa den doppelten Bafög-Satz zur Verfügung. „Wenn man es anschließend schafft, in der Großindustrie zu landen, dann macht man ‚richtig Kohle’“, kommentierte Dr. Hühn die materielle Situation junger Naturwissenschaftler. Auf Kongressen, bei der Vorstellung seiner Forschungsergebnisse, ist der gebürtige Wetzlarer schon zwei leibhaftigen Nobelpreisträgern begegnet, die ähnliche Forschungsschwerpunkte haben. Über eine Danksagung an ein Dutzend Arbeitskollegen wurde klar, dass universitäres Forschen Teamarbeit ist, wo man sich wechselseitig zuarbeitet. Etwa bei der Färbung von Präparaten oder der Anwendung neuer Messmethoden. Kein grundsätzliches Problem hat Martin Hühn mit dem Verbrauch von lebenden Wirbeltieren für die Forschung. „Ich esse ja auch fast täglich tierische Produkte, weil es mir schmeckt“, gab er einer Hessenkollegiatin zur Antwort. „Aber wir bemühen und in den Labors, bei Studien möglichst auf lebende Zellkulturen auszuweichen. Das geht aber nicht immer. Und Experimente am Menschen verbieten sich.“ Außer seinem Dasein als Molekularbiologe hat Dr. Hühn auch noch ein Faible für Phantastische Literatur. Im vergangenen Jahr hat er seinen knapp 500 Seiten starken Erstlingsroman „Der Mond ist nicht allein“ verlegen lassen. „Da kommt es mir als Autor natürlich zugute, wenn ich als Wissenschaftler weiß,  dass zum Beispiel Rieseninsekten einen höheren Anteil an Luftsauerstoff brauchen als auf der Erde üblich“, kommentierte Dr. Hühn seinen literarischen Grenzgang zwischen Fiktion und Realität.