Theaterstück zum Attentat von Georg Elser auf Adolf Hitler („Der unbekannte Held“) im Mehrzweckraum des HKW

Warum Georg Elser und nicht Claus Schenk von Stauffenberg als Held eines Theaterstückes? „Er war ein einfacher Schreiner, der mit aller Konsequenz das Räderwerk des Krieges stoppen wollte, als die Wehrmachtsoffiziere noch begeisterte Anhänger Hitlers waren“, sagte Autor und Regisseur Heiko Ostendorf zu seiner Motivation für das Zwei-Personen-Stück „Der unbekannte Held“, das die Gruppe „odos“ vor Studierenden des Hessenkollegs Wetzlar aufführte.
Zum Rahmen des Auftrittes am HKW und zur anschließenden Diskussion: Die Zeugnisse waren gemacht, das Tempo der Stoff-Bewältigung war mithin gedrosselt. Das waren günstige Rahmenbedingungen für eine Theateraufführung am Ende des Wintersemesters 2010/11. Im Unterricht der Qualifikationsphase II („Von der Demokratie zur Diktatur“) ist der deutsche Faschismus und der Widerstand im HpB-Unterricht behandelt worden. Zu den 3 Gruppen des LG 41 gesellten sich auch noch Interessierte aus den Lehrgängen 42 und 43, so dass das Theaterstück „Der unbekannte Held“ vor rund 100 Studierenden und Ihren Lehrkräften gezeigt wurde.
Schulleiterin Christel Streubel-Piepkorn hieß die 3 Akteure des „Odos“-Theaters aus Münster/Westfalen willkommen und Klaus Petri gab einen kurzen Einblick in die Biografien von zwei anderen „unbekannten Helden“ des Widerstandes gegen die Nazi-Barbarei. Das Theaterstück erhielt Zuspruch und Applaus. Dem Stück schloss sich eine intensive „Nachlese“ in Form eines Gedankenaustausches zwischen Akteuren und ZuschauerInnen an. Von Interesse war die psychologische Dimension des Elser-Attentats. Wollte er – der ansonsten eher erfolglose, unbeachtete ‚Looser’ – sich vielleicht auf diese Weise ein Denkmal setzen? Schauspieler Jörg Fabrizius bekannte, dass er selbst niemanden töten könne – aber den Mut und die Konsequenz von Elser bewundere. Die Schulleiterin interessierte sich für Aspekte der Textauswahl/Dialoggestaltung und der gewählten Inszenierungstechniken („Warum ein 2-Personen-Stück?“). Einer der beiden Schauspieler, Konrad Haller, stammt aus Österreich. Waren im März 1938 durchaus noch Hunderttausende begeistert vom „Anschluss der Ostmark an das Deutsche Reich“, sehen sich die Österreicher später überwiegend als „die ersten Opfer Hitlers“. Hallers Schauspieler-Kollege Jörg Fabrizius stammt aus Leverkusen und für ihn gehört es zu den Kindheitserinnerungen, dass der Widerstand der Arbeiterschaft gegen die Nazi-Barbarei verschwiegen wurde bzw. keine Würdigung (etwa durch Straßenbenennung nach Hitlergegnern) erfahren habe.
Zu Dank verpflichtet ist das Kolleg einmal mehr seinem Förderkreis, der sich für das Theaterprojekt finanziell engagiert hatte. Am 27.1.11 war es der inzwischen 77-jährige langjährige Förderkreisvorsitzende Wolfgang Gerster, der zusammen mit seiner Frau Lore Gerster stellvertretend den Dank der versammelten Kolleggemeinde entgegennahm.